Band 31: Weshalb fällt das Sparen so schwer?
Wie Zeitpräferenzen Finanzentscheidungen
beeinflussen (2017)
von D. Becker und M. Weber
Weshalb rauchen manche Menschen und andere nicht?
Weshalb sind manche schlanker als andere? Weshalb fällt es
manchen schwer zu sparen und anderen dagegen leicht?
In diesem neuen Band aus der Reihe „Forschung für die Praxis“
wird gezeigt, dass diese sehr verschiedenen Entscheidungen auf eine
unscheinbare aber einflussreiche Eigenschaft von Menschen zurück-
geführt werden können: Ihre sogenannten Zeitpräferenzen.
Unsere Zeitpräferenzen bestimmen, wie wir heutige und zukünftige
Ereignisse miteinander vergleichen und gegeneinander abwägen.
Geduldige bewerten zukünftige Ereignisse höher als ungeduldige
Menschen und sind daher auch eher bereit, auf ein zukünftiges
Ereignis zu warten. Wir werden unter anderem darauf eingehen,
wie sich Zeitpräferenzen durch das Konzept des Diskontierens
abbilden lassen und wie Zeitpräferenzen gemessen werden können.
Eine wichtige Eigenschaft von Zeitpräferenzen ist ihre Konsistenz.
Es kann häufig beobachtet werden, dass Menschen eine einmal
getroffene, langfristige Entscheidung kurzfristig wieder ändern, beispielsweise die Entscheidung zu sparen. Auf lange Sicht möchten viele Menschen sparen, im entscheidenden Moment fällt es ihnen aber schwer, das Geld tatsächlich zu sparen und auf Konsum zu verzichten. Stattdessen konsumieren sie dann doch lieber. Ein solches Verhalten ist Ausdruck inkonsistenter Zeitpräferenzen. Auf dieses für viele Finanzentscheidungen (und andere Entscheidungen) bedeutende Phänomen wird in diesem Band ebenfalls eingegangen.
Im Anschluss daran werden ausgewählte wissenschaftliche Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Zeitpräferenzen und menschlichem Verhalten dargelegt. Im Mittelpunkt stehen die finanziellen Entscheidungen zu sparen und sich zu verschulden; es werden aber auch weitere Entscheidungen, beispielsweise rund um das Thema Gesundheit, betrachtet. Gerade bei inkonsistenten Präferenzen ist es wichtig, Selbstverpflichtungen einzugehen, um dadurch ein angestrebtes (Spar-)Ziel zu erreichen. Auch hierüber wird in diesem Band abschließend gesprochen.
